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Mentale Führung im Sport: Was Trainer:innen von einem Tennismatch lernen können

  • Autorenbild: Barbara Meier
    Barbara Meier
  • 27. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit
Mentale Herausforderung an den Swiss Indoors in Basel - Henry Bernet - Jakub Mensik

Montagabend, Swiss Indoors Basel. Die Halle voll, die Stimmung elektrisierend. Zwischen aufbrandendem Applaus und gespannter Stille beobachte ich ein Spiel, das mich nachhaltig beeindruckt hat – nicht nur sportlich, sondern mental: Henry Bernet, 18 Jahre alt, Basler, ATP 481, gegen Jakub Mensik, 20 Jahre alt, ATP 19.


Das Publikum stand klar hinter Bernet. Er spielte mutig, fokussiert, mit beeindruckender Reife. Es war sein erster Auftritt in der St. Jakobhalle auf dem Center Court, auf grosser Bühne, vor heimischem Publikum. Die Energie in der Halle war greifbar – und sie wirkte auf beide Spieler.


Während Bernet alles gab, kämpfte Mensik um Ruhe, Konzentration und Selbstvertrauen. Und auch die Trainer auf beiden Seiten spielten ihre Rolle – still, gestenreich oder ermutigend, immer in dieser sensiblen Balance zwischen Nähe und Distanz.



1. Henry Bernet – zwischen Euphorie, Druck und mentaler Balance

Der erste Satz: Tiebreak verloren.

Der zweite Satz: Tiebreak gewonnen.

Im dritten Satz dann spürbar: Die Luft war draussen.


Was sich hier zeigte, war mentale Dynamik in Echtzeit. Der Wechsel zwischen Hochspannung und Erschöpfung, zwischen innerem Antrieb und äusserem Druck. Für Bernet war das mehr als ein Match – es war eine mentale Reifeprüfung.

Henry Bernet beim Aufschlag an den Swiss Indoors in Basel

Ich fragte mich während des Spiels: Wie hat er sich vorbereitet? Was war sein Ziel?

War es, den Gegner zu schlagen? Oder, das Beste aus sich herauszuholen – unabhängig vom Ergebnis?


Sein Auftritt zeigte: Er kann mit Druck umgehen, er bleibt respektvoll, kämpferisch, präsent. Und doch, wenn die physische und mentale Energie gleichzeitig abnimmt, ist der Übergang sichtbar – in Körpersprache, Bewegung, Reaktionsgeschwindigkeit.


Bemerkenswert war, wie Bernet trotz Enttäuschung Haltung bewahrte. Im Zeitungsinterview danach betonte er das Positive, sprach über Erfahrung, Lernschritte und über das „Vorwärts schauen“. Diese Fähigkeit, Rückschläge zu verarbeiten, ist mentale Stärke in ihrer reinsten Form.



2. Wenn Trainer:innen zur mentalen Stütze werden

Was mir ebenfalls auffiel: das Verhalten der Trainer.

Mensiks Trainer standen immer wieder auf, feuerten an, gaben durch Gesten und Blicke Energie. Diese nonverbale Unterstützung war spürbar – ein bewusst gesetztes Zeichen: Wir sind da. Wir glauben an dich.


Auf der anderen Seite blieb Bernets Team ruhig, konzentriert, vertrauensvoll. Kein hektisches Agieren, keine übertriebene Reaktion – eine Haltung, die Ruhe und Vertrauen ausstrahlte.


Das Spannungsfeld zwischen diesen beiden Stilen war faszinierend.

Denn im Tennis – wo Coaching während des Spiels nur begrenzt erlaubt ist – zeigt sich, wie feinfühlig mentale Führung wirken kann.

Ein Blick kann motivieren. Eine Geste kann Sicherheit geben. Zu viel Input hingegen kann den Fokus zerstören.


Gerade in Drucksituationen ist die Kunst der Trainer:innen, den richtigen Moment zu erkennen:

Wann gebe ich Energie – und wann halte ich den Raum, damit mein:e Athlet:in selbst wachsen kann?


3. Was mentale Führung im Sport wirklich bedeutet

Mentale Führung im Sport heisst nicht, Anweisungen zu rufen oder Kontrolle zu behalten.


Es bedeutet, die mentale Atmosphäre bewusst zu gestalten:

  • Vertrauen statt Druck,

  • Beobachtung statt Übersteuerung,

  • Stabilität statt Emotionsexplosion.


Trainer:innen – im Tennis wie in jedem anderen Sport – sind mentale Spiegel.

Ihre Haltung überträgt sich unmittelbar auf ihre Athlet:innen. Wer selbst ruhig, klar und zentriert bleibt, gibt unbewusst Sicherheit weiter.


In einem Einzelsport wie Tennis zeigt sich das besonders deutlich. Aber auch in Teamsportarten gilt dasselbe Prinzip:

Mentale Führung entsteht aus Präsenz, Empathie und innerer Stabilität.

Denn wer die mentale Ebene versteht, kann physische Leistung gezielter fördern.


4. Fazit & Reflexionsfrage

Das Spiel zwischen Bernet und Mensik war mehr als ein sportliches Duell. Es war ein Lehrstück in mentaler Führung, Selbststeuerung und innerer Haltung – für Spieler:innen wie für Trainer:innen.


Reflexionsfrage: Wie bewusst gestaltest du als Trainer:in die mentale Atmosphäre im Wettkampf – und erkennst du, wann dein:e Athlet:in deine Energie braucht oder deinen Rückhalt im Stillen?


Mentales Training ist nicht nur für Athlet:innen wertvoll.

Auch Trainer:innen profitieren, wenn sie lernen, ihre eigene mentale Wirkung zu reflektieren und gezielt einzusetzen.


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Barbara Meier

Luzernerstrasse 6

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Tel.: + 41 76 331 66 91

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