Trainer:innen & Eltern als Schlüssel: Mentale Stärke im Nachwuchssport fördern
- Barbara Meier

- 22. Sept.
- 3 Min. Lesezeit

Mentale Stärke ist nicht allein eine Eigenschaft des Sportlers oder der Sportlerin. Sie entwickelt sich im Zusammenspiel mit dem Umfeld – mit Trainer:innen, Eltern und Teamkamerad:innen. Gerade im Nachwuchssport ist dieses Umfeld entscheidend: Wie reagiert man auf Fehler? Wie geht man mit Druck um? Welche Haltung vermitteln die Erwachsenen am Spielfeldrand oder im Training?
Das Dreieck Sportler:in – Trainer:in – Eltern
Trainer:innen: Zwischen fordern und fördern
Eltern: Unterstützen ohne zu überrollen
Gemeinsame Basis für nachhaltige Entwicklung
Fazit
1. Das Dreieck Sportler:in – Trainer:in – Eltern
Erfolge im Nachwuchssport entstehen selten durch Einzelleistung. Vielmehr bildet sich ein Dreieck, in dem jede Seite eine wichtige Rolle spielt. Wenn Trainer:innen, Eltern und Sportler:innen gemeinsam an einem Strang ziehen, entsteht eine stabile Basis für langfristige Entwicklung. Aber auch wenn das Zusammenspiel nicht perfekt ist, kann jede Seite durch Reflexion und bewusstes Handeln einen entscheidenden Beitrag leisten.
2. Trainer:innen: Zwischen fordern und fördern
Trainer:innen stehen oft vor einer anspruchsvollen Aufgabe: Sie müssen Spieler:innen an ihre Leistungsgrenze bringen und gleichzeitig ihr Selbstvertrauen stärken. In einem 1:1-Setting gelingt das leichter als bei einem ganzen Team, in dem individuelle Bedürfnisse unterschiedlich sind.
Doch vielleicht lohnt sich hier eine kleine Selbstreflexion:
Habe ich meine Spieler:innen schon einmal gefragt, was ihnen in meiner Begleitung besonders hilft?
Welche Signale sende ich, wenn ein Fehler passiert – motiviere ich oder verunsichere ich?
Geht es mir mehr um kurzfristige Siege oder um langfristige Entwicklung?
Ein Fehler ist für die Spieler:innen selbst sofort sichtbar. Sie brauchen in diesem Moment keine verstärkte Erinnerung daran, sondern die Zuversicht, dass sie daran wachsen können. Trainer:innen, die Fehler als Lernchance rahmen, stärken die mentale Widerstandskraft.
3. Eltern: Unterstützen ohne zu überrollen
Auch Eltern bewegen sich oft auf einem schmalen Grat. Sie wollen ihr Kind bestmöglich unterstützen – doch wo endet Förderung und wo beginnt Überforderung?
Ein Perspektivenwechsel kann helfen:
Wie wünsche ich mir selbst Unterstützung, wenn ich Fehler mache oder unter Druck stehe?
Habe ich mein Kind schon einmal gefragt, was es sich von mir im Sportumfeld wünscht?
Gerade am Spielfeldrand sind die Signale der Eltern entscheidend. Ein verzogenes Gesicht nach einem Fehler baut keinen Mut auf. Oft ist die stärkste Botschaft die einfachste: „Ich bin da – egal, was passiert.“
Zuhören, aushalten, stärken und gleichzeitig dem Kind Raum lassen, eigene Strategien zu entwickeln – das ist vielleicht die grösste Herausforderung, aber auch der grösste Beitrag, den Eltern leisten können.
4. Gemeinsame Basis für nachhaltige Entwicklung

Das Idealbild wäre ein eng abgestimmtes Zusammenspiel zwischen Trainer:innen, Eltern und Sportler:innen. In der Praxis gelingt das selten in Perfektion. Doch schon kleine Schritte machen einen Unterschied:
Offene Kommunikation, auch wenn sie nicht immer einfach ist.
Gemeinsames Zielbewusstsein: Entwicklung vor kurzfristigem Ergebnis.
Vertrauen in die Motivation und Eigenständigkeit der Sportler:innen.
5. Fazit
Mentale Stärke im Nachwuchssport ist Teamarbeit. Trainer:innen und Eltern sind Schlüsselfiguren, die durch ihr Verhalten, ihre Haltung und ihre Signale eine enorme Wirkung haben.
👉 Reflexionsaufgabe: Nimm dir diese Woche 5 Minuten Zeit und frage dich:
Welche Haltung vermittle ich heute bewusst?
Welche kleine Handlung kann ich setzen, um die mentale Stärke meines Kindes oder meiner Spieler:innen zu fördern?
Mentales Training ist dabei nicht nur etwas für die Sportler:innen. Auch Trainer:innen und Eltern profitieren davon: Sie stellen sich – genau wie die Athlet:innen – täglich der Herausforderung, ihr Bestes zu geben. Mentale Stärke ist daher nicht nur ein Werkzeug für den Sport, sondern ein Fundament für alle, die Verantwortung im Nachwuchssport tragen.




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