RESET & KLARHEIT FINDEN: WIE DU NACH DEM ABSCHLUSS NEUE ZIELE UND ORIENTIERUNG GEWINNST
- Barbara Meier
- 16. Juni
- 3 Min. Lesezeit

Nach meinem Studienabschluss im Dezember 1999 erinnere ich mich an viele Stunden vor dem Computer – Jobsuche, Bewerbungen, warten. Die Tage vergingen, ohne dass ich rückblickend sagen könnte, sie wirklich gestaltet zu haben. Ähnlich erlebte ich die Zeit im Sommer 2002, bevor ich in die Innerschweiz zog. Auch dort entstand der nächste Schritt – ein Job – eher zufällig.
Was ich heute anders machen würde? Diese Phasen bewusster nutzen: für Reisen, Tagesausflüge, Lesen, Begegnungen. Dinge tun, die im „normalen“ Alltag zu kurz kommen. Gleichzeitig frage ich mich: Vielleicht war genau das Nichtstun auch wichtig – eine mentale Erholung von dem, was war.
Was es schwer macht, die Zeit zu geniessen, ist oft die Ungewissheit: Wenn klar ist, wann es weitergeht, kann man durchatmen. Ist es offen, entsteht innerer Druck. Umso wertvoller ist es, sich auch in diesen Phasen kleine Anker zu setzen.
1. ÜBERGANGSPHASEN BEWUSST GESTALTEN
Übergänge sind nicht nur zeitlich, sondern auch emotional herausfordernd. Sie sind der Wechsel von einer Identität in die nächste:
Von der Schülerin zur Studentin
Vom Auszubildenden zum Berufseinsteiger
Vom Teamplayer zur Führungspersönlichkeit
Vom Sporttalent zur Leistungsträgerin
Diese Rollenwechsel brauchen mentale Vorbereitung. Es ist wichtig, zu erkennen: Nicht alles, was mich bisher getragen hat, wird mich automatisch weiterbringen. Vielleicht braucht es neue Strategien, neue Routinen, neue Gedanken.
Übergangsphasen bewusst zu gestalten, bedeutet nicht, alles durchzuplanen – sondern achtsam wahrzunehmen, wo man steht, und bereit zu sein, sich neu zu erfinden.
2. MENTALE VORBEREITUNG: ORIENTIERUNG STATT DRUCK

Der Moment nach einem Abschluss oder einer erfolgreich gemeisterten Etappe fühlt sich oft wie eine Leere an. Viele beschreiben dieses Gefühl als eine Mischung aus Erleichterung und Orientierungslosigkeit. In dieser Phase ist mentale Klarheit entscheidend – aber nicht im Sinne von sofortigem Aktionismus, sondern im Sinne eines bewussten Umgangs mit der neuen Situation.
Stell dir vor, du blickst einige Monate in die Zukunft zurück: Was willst du bis dahin erlebt, getan, gespürt haben? Diese Perspektive hilft, die Zeit nicht einfach verstreichen zu lassen, sondern mit Sinn zu füllen – auch wenn dieser Sinn noch nicht in einem klaren Ziel steckt.
Für viele bedeutet ein Abschluss auch einen Rollenwechsel: von der Lernenden zur Mitgestaltenden, vom Teammitglied zur Führungsperson, vom Talent zur Leistungsträgerin. Hier stellt sich nicht nur die Frage „Was kommt als Nächstes?“, sondern auch „Wer bin ich in dieser nächsten Phase?“
Manchmal darf – oder soll – eine Übergangszeit auch einfach nur sein: Zeit zum Durchatmen, Sortieren, Loslassen. Doch genau das funktioniert besser, wenn du es bewusst als solche benennst. Ein klarer Schlusspunkt („Ab dann geht’s wieder los!“) hilft, um nicht in einer Endlosschleife des Dahintreibens zu verharren.
3. PERSPEKTIVE AUS DEM SPORT: NEUSTART TROTZ ERFOLG
Ich erlebte ein Junioren-Fussballteam, das eine erfolgreiche Saison mit einem Highlight abschloss – der Teilnahme an der Schweizer Meisterschaft. Einige Spieler wechselten danach altersbedingt in höhere Alterskategorien, andere blieben und wurden zu den „Erfahrenen“.
Was dann geschah, zeigt, wie wichtig ein bewusster Reset ist: Das neue Team fand sich schwer. Die alten Führungsrollen waren vakant, und die neuen Spieler übernahmen sie nicht automatisch. Strategien, die im Vorjahr funktionierten, griffen nicht mehr. Die Mannschaft kämpfte bis zuletzt um den Ligaerhalt.
Das zeigt: Erfolg garantiert keinen nahtlosen Übergang. Im Gegenteil – je grösser der Erfolg, desto bewusster muss der mentale Neustart vollzogen werden. Neue Rollen, neues Team, neue Verantwortung – das verlangt Reflexion und Anpassung.
4. FAZIT: BEWUSSTE PAUSEN UND NEUE WEGE
Der Moment nach einem Abschluss ist ein Raum zwischen dem Alten und dem Neuen. Er fordert uns heraus – mit Fragen, Unsicherheit und oft auch mit Leere. Aber genau darin liegt eine grosse Chance: zu klären, was dir wichtig ist. Zu erkennen, wer du sein willst. Und dich neu auszurichten – mit Klarheit und Mut.
Reflexionsfrage
Wie willst du in drei Monaten auf diese Übergangszeit zurückblicken – und was möchtest du bis dahin erlebt, gestaltet oder erkannt haben?
Wenn du jemanden kennst, der gerade in einer solchen Übergangsphase steckt, leite diesen Beitrag gerne weiter. Und wenn du Unterstützung für deine nächste Etappe brauchst – ich begleite dich gerne.
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