Selbstwert im Sport stärken – auch wenn’s mal nicht läuft
- Barbara Meier

- 6. Okt.
- 3 Min. Lesezeit

Viele Sportler:innen machen ihren Selbstwert davon abhängig, wie sie im Training oder Wettkampf abschneiden. Gute Leistung = wertvoll. Schlechte Leistung = wertlos. Diese Denkweise ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich. Wer den eigenen Wert allein an Resultaten misst, macht sich selbst abhängig von äusseren Umständen.
Ein stabiler Selbstwert hingegen ist die Basis, um auch in schwierigen Phasen fokussiert, resilient und leistungsfähig zu bleiben. Und genau hier liegt die entscheidende Botschaft: Selbstwert entsteht nicht erst im Wettkampf – er wird Tag für Tag im Training aufgebaut.
Leistung ist nicht gleich Selbstwert
Identität als stabile Basis
Vergleiche – dein grösster Gegner
Selbstwert im Sport trainieren
Selbstwert in entscheidenden Momenten
Fazit
1. Leistung ist nicht gleich Selbstwert
Es ist essenziell, zwischen Selbstwert und Selbstvertrauen zu unterscheiden.
Selbstwert bedeutet: Ich bin wertvoll, unabhängig von meiner sportlichen Leistung.
Selbstvertrauen heisst: Ich glaube daran, in einer bestimmten Situation eine Leistung erbringen zu können.
Viele verwechseln diese beiden Ebenen. Wer im Training eine schlechte Einheit erlebt und daraus den Schluss zieht „Ich bin schlecht“, schwächt den Selbstwert. Richtig wäre: „Heute lief es nicht optimal, aber das sagt nichts über meinen Wert als Mensch oder Sportler:in aus.“
Diese Differenzierung macht den entscheidenden Unterschied, wenn es darauf ankommt. Denn Ergebnisse sind Schwankungen unterworfen – dein Selbstwert sollte stabil bleiben.
2. Identität als stabile Basis
Wenn die sportliche Identität zum einzigen Massstab wird, kann schon ein Rückschlag ins Leere führen. Wer aber mehrere Facetten seiner Persönlichkeit pflegt – Freund:in, Teamplayer, Lernende:r, Familienmitglied – hat eine stabilere Basis.
Sport ist wichtig, aber er definiert nicht den ganzen Menschen. Eine gesunde Identität erlaubt es, Erfolge zu feiern, Niederlagen einzuordnen und auch nach schwierigen Phasen motiviert weiterzumachen. Der Satz „Ich bin mehr als mein letzter Wettkampf“ kann hier zu einem Leitgedanken werden.
3. Vergleiche – dein grösster Gegner
In Zeiten von Social Media ist der Druck, sich ständig zu vergleichen, enorm. Auf Instagram, TikTok oder YouTube wirkt es, als hätten alle anderen ihr Leben und ihren Sport perfekt im Griff. Verletzungen, Selbstzweifel oder schlechte Tage tauchen dort selten auf.
Doch dieser ständige Blick auf andere schwächt den Selbstwert. Ein stabiler Selbstwert wächst nicht durch externe Vergleiche, sondern durch den Vergleich mit sich selbst.
Stelle dir regelmässig die Frage: „Was kann ich heute besser als letzte Woche?“
Nutze ein Trainingstagebuch, um Fortschritte zu dokumentieren.
So bleibst du im Blick auf deine Entwicklung und machst dich unabhängiger vom verzerrten Bild in den sozialen Medien.
4. Selbstwert im Sport trainieren

Selbstwert ist kein Zufallsprodukt, sondern lässt sich trainieren – ähnlich wie Muskeln oder Ausdauer. Dazu helfen einfache, aber wirksame Routinen:
Erfolgsjournal: Schreibe täglich drei Dinge auf, die du gut gemacht hast – unabhängig von deiner Leistung.
Fehler als Feedback: Betrachte Rückschläge als Lernchancen. Statt „Ich habe versagt“ → „Ich habe etwas erkannt, das ich verbessern kann.“
Selbstgespräche prüfen: Frage dich, ob du so mit dir selbst sprichst, wie du mit deinem besten Freund sprechen würdest.
Diese Übungen stärken den Selbstwert im Alltag, damit er im Wettkampf verlässlich trägt.
5. Selbstwert in entscheidenden Momenten
Gerade in kritischen Phasen zeigt sich, ob ein stabiler Selbstwert vorhanden ist. Beispiele:
Nach einem Fehler: Bleibe ich handlungsfähig oder bleibe ich in Selbstvorwürfen stecken?
In engen Spielsituationen: Vertraue ich mir den entscheidenden Schuss oder Schritt zu?
Nach Verletzungen: Baue ich mich mental wieder auf oder verliere ich mich im Zweifel?
Wer gelernt hat, den Selbstwert unabhängig von Ergebnissen zu sehen, bleibt in diesen Momenten stark – und genau das entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg.
6. Fazit
Dein Selbstwert ist die Basis für konstante Leistung im Sport. Er entscheidet, ob du nach Rückschlägen zerbrichst oder gestärkt zurückkommst. Wenn’s mal nicht läuft, heisst das nicht, dass du weniger wert bist.
👉 Reflexion für dich: Woran machst du deinen Selbstwert aktuell fest – und wie kannst du morgen beginnen, ihn unabhängig von deiner Leistung zu stärken?
👉 Übung: Schreibe heute Abend drei Dinge auf, die du an dir schätzt, die nichts mit deiner sportlichen Leistung zu tun haben.
Und wenn du spürst, dass du dir beim Aufbau deines Selbstwerts Unterstützung wünschst:
📩 Kontaktiere mich – gemeinsam finden wir Strategien, wie du mental stabil bleibst, auch wenn es mal nicht läuft.




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